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1337. November 3. Breslau (gegeben czu Brezlaw).

a. d. nesten montage noch allir heiligen tage.

Bolezlaw, Hzg v. Slezien u. H. zu Legnicz, bek., daß ihm H. Herm. v. Sidlicz (Seidlitz) u. die HH. Heinr. u. Mulich v. Ridburch 40 Zinshufen i. d. Dfe Malwicz (Mollwitz) i. s. Weichb. zu dem Brige (Brieg), u. zwar ersterer 15, die beiden letzteren 25 Hufen, vkft u. aufgelassen haben, u. daß er diese 40 Hufen darauf den Bresl. Bgrn Hannus Salomon n. Berusch um 300 Mk. "Bemer (böhm.) Gr. polenuscher beczalunge" zu einem rechten Eigen vkft hat mit allen Zinsen etc., m. d. hzgl. Geschoß an Pfennigen, Getreide, Bede, Münzgeld, kuigelde (Kuhgeld), fure (Fuhren), Ehrungen, steugir u. m. allerlei Hilfe u. gulde, klein oder groß, m. aller Herrschaft, Recht u. Gericht, dem obersten u. niedersten, m. Freiheit v. jedem Dienste, wofür sie ihm u. s. Erben alle Jahre zu Weihnachten 3 Mk. geben sollen, die er sich verpflichtet, an keinen andern überweisen od. verkaufen zu wollen. Weiter gelobt er, seinem Hofrichter, Landvogt od. den anewalden die Ausübung irgend einer Handlung oder Gerichtsbarkeit auf dem Gute nicht zu gestatten. "Und auch daz man dy gebuir (Bauern) des selben gutes vor uns in unse hofedink noch vor kein unsir anewalden nicht laden sal"; vielmehr sollen die Bauern ihren Zins an Hannus Salomon, Berusch u. ihre Erben durch s. Lande zollfrei u. ohne jedes Hindernis durch s. Anwälte nach Bresl. führen dürfen. Deshalb begibt er sich m. s. Söhnen Hzg Wenczlaw u. Hzg Ludwig u. m. s. Hausfrau Katherin [Katharina v. Kroatien, II. Gem. des Hzgs Bol. III. v. Liegnitz-Brieg, vgl. Grotef., Stammtaf. IX] in geistl. Gewalt, damit jene sich gegen jeden Eingriff i. ihr Gut m. geistl. Rechte u. dem Banne wehren können.

Z.: H. Stephan v. Parchwicz, H. Heyniczke v. Pogerel, H. Heinr. v. Landiscrone, H. Dirske Mrokot, H. Hannus v. d. Wede [Sonst von der Wide (Weide), lat. de Reste, vgl. C. d. Sil. XXII, S. 268 sub Reste], Hannus Schirmer u. Wiske Mrokot, Schreiber dieses.


Bresl. Staatsarch. Rep. 3 Urk. LBW 510 f. Orig. Perg., das durch Feuchtigkeit u. Moder zum großen Teil zerstört u. unlesbar geworden ist. Zur Ergänzung des Textes wurde deshalb ein (nicht buchstabengetreues) Transs. des Bresl. Offizials v. J. 1349 i. Bresl. Staatsarch. Urk. Vincenzkl. Bresl. 308 u. e. notarielle Beglaubigung v. J. 1392, ebendas. Nr. 644, herangezogen. Am Orig. selbst hängen 1) das arg beschädigte große Reitersiegel des Hzgs Bol. [Abgebildet b. Roehl i. d. Ztschr. f. Gesch. Schlesiens Bd. 26, Taf. VII Nr. 14.] m. Adlerrücksiegel, 2) das des Hzgs Wenzel, i. Schilde der Helm u. als Helmzier der fliegende Adler, ähnlich dem Rucks, s. Vaters, nur etwas kleiner u. in umgekehrter Richtung, m. d. Umschrift S' . WENCZLAI . DEI . GRA . DUCIS . SLE . , 3) das des Hzgs Ludwig, i. Schilde gleichfalls der Helm u. als Helmzier ein schreitender Adler, m. d. Umschrift S' . LUDWICI . DEI . GRA . DUCIS . SLE . , 4) das kleine Siegel der Hzgin Katharina, v. d. aber nur noch die Rückfläche erhalten ist. Die Beglaubigung v. J. 1349 beschreibt dasselbe folgendermaßen: "Quartum siquidem sigillum in sui medio quandam avem similem columbe sculptam continebat [Später führte Hzgin Katharina v. Brieg e. größeres Bildnissiegel, sitzend a. e. Throne, i. d. Rechten einen Adlerschild haltend, i. d. Linken einem Schild m. d. Greifen, vgl. H. Grotef., Stammtaf. der schles, Fürsten 2. Aufl. S. 37 mit. Vielleicht hat die Hzgin Katharina als Ringsiegel auch schon den Greifen geführt (als Familienwappen? Sie soll aus Kroatien stammen), den dann 1349 der Notar als eine Taube oder so etwas Ähnliches deutete. Ausgeschlossen wäre es auch nicht, daß sie als Ringsiegel, worauf die Kleinheit hindeutet, eine Gemme geführt hat] et in ipsius sigilli circumferentia hec littere videbantur cum cruce † S' . KATHERINE." Die Beglaubigung v. J. 1392 sagt dagegen bereits: "Quartum vero sigillum erat rotunde figure de cera communi ab intra et extra, in cuius superficie neque sculptura neque caracteres seu titulus discerni et videri poterat propter vetustatem."


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.